MAMbrella geht vermehrt auf Hausbesuche...
Die Corona Pandemie und der damit einhergehende andauernde landesweite Lockdown macht es unserem Hebammenbus - neben all den bürokratischen Hürden - unmöglich die Flüchtlingscamps rund um Athen zu besuchen. Das bedeutet, dass wir unseren Bus vorläufig schweren Herzens nicht vor Ort haben.
Und dennoch wird es uns Hebammen in Athen nicht langweilig. Unsere Arbeit kann mit der einer freiberuflichen Hebamme hier in der Schweiz verglichen werden und wir konzentrieren unsere Arbeit vermehrt auf Hausbesuche.
Da wir nun bereits seit zwei Jahren in Athen sind, kennen uns viele der Organisationen vor Ort und stellen so Kontakt zu den Schwangeren oder jungen Müttern her oder wir lernen durch unsere Arbeit bei Amurtel Greece die Frauen persönlich kennen. Um die Frauen und uns zu schützen führen wir aber, wenn immer möglich die Beratungen Online durch.
Diese Umstände sind nicht optimal und der fehlende persönliche Kontakt zu den Frauen gilt es auszuhalten. Als Hebammen sind wir es uns gewohnt mit unseren Händen zu arbeiten. Physische Untersuchungen wie Blutdruck messen, Herztöne hören, das Wachstum des Kindes überwachen sind nicht möglich. Und dennoch sind wir dazu gezwungen Hausbesuche so gut es geht zu minimieren. Wenn eine physische Untersuchung notwendig ist, besuchen wir die Frauen Zuhause oder in ihren vorübergehenden Unterkünften.
Für die geflüchteten Familien ist eine eigene Wohnung oft Segen und Fluch zu gleich. Einerseits können sie nun endlich unter menschlichen Bedingungen leben, doch oft geht dies mit einem gewissen Masse an Isolation einher. Die Gemeinschaft wie sie in einem Camp gelebt wird fehlt und der Zugang zu persönlichen Kontakten oder auch materiellen Dingen ist erschwert.
Wir erfahren viel Dankbarkeit auf unseren Hausbesuchen und nicht selten werden wir von den Familien mit Tee und Süssigkeiten verwöhnt.
Auch wenn wir unsere Arbeit im Hebammenbus sehr vermissen, sehen wir, dass Hausbesuche ebenso geschätzt und gebraucht werden. Hätten wir einen Wunsch frei fürs 2021 wäre dieser, dass wir die Möglichkeit erhalten, unsere Hebammenarbeit in beiden Arbeitsfeldern ausüben zu dürfen.