10. Dezember 2020

Wie überall auf dieser Welt bringt Corona unsere Pläne durcheinander und lehrt uns flexibel zu bleiben. Da Griechenland immer noch in einem landesweiten Lockdown ist, finden viele Beratungen online statt.
Als Hebammen sind wir es uns gewohnt mit unseren Händen zu arbeiten. Physische Untersuchungen wie Blutdruck messen, Herztöne hören, das Wachstum des Kindes überwachen sind nicht möglich. Hausbesuche können wir zurzeit nur bei Frauen durchführen, bei denen eine physische Kontrolle zwingend notwendig ist.
Die momentanen Arbeitsbedingungen sind nicht optimal und den fehlenden persönlichen Kontakt zu den Frauen gilt es auszuhalten. Bei einer Frau fiel uns das besonders schwer. Wir erhielten von einer anderen Organisation die Information, dass eine hochschwangere Frau, die alleine auf der Flucht ist, seit einigen Tagen auf der Strasse schlafen musste. Da sie seit zwei Tagen ihr Kind nicht mehr gespürt hat, wurde sie von dieser Organisation ins Spital gebracht. Traurigerweise wurde dort festgestellt, dass ihr Kind nicht mehr lebt.
Aufgrund der Gegebenheiten konnten wir die Frau nach der Geburt ihres verstorbenen Kindes nur online in ihrer Trauer begleiten und erst nach einigen Tagen war es uns möglich mit ihr gemeinsam eine Kerze für Ihren Sohn anzuzünden und ihr so beim Abschiednehmen auch physisch beizustehen.
Zu sehen, wie tapfer die Frauen, mit den Auswirkungen dieser Pandemie umgehen, trotz ihren ohnehin schon sehr schwierigen Lebensumständen lässt unsere eigenen Probleme sehr klein erscheinen. Wir sind dankbar, dass wir vor Ort sind und im Rahmen unserer Möglichkeiten mit Ihnen durch diese schwierige Zeit gehen können.