3. Februar 2022

Mein Name ist Sarah-Maria Wieland, ich bin geboren und aufgewachsen in der Stadt Zürich. Mein beruflicher Werdegang war schon früh geprägt von diversen Ausschlussverfahren, habe hier und dort ein wenig gearbeitet, unterschiedliche Studiums beäugelt, angefangen oder eines auch abgeschlossen.
Im Winter 2016 ging ich dann mit ein paar Freund:innen auf einen EInsatz nach Samos, einer der kleinen Griechischen Inseln, von denen man bis zur Türkei sehen kann, nicht einmal zwei Kilometer entfernt. Mitunter deswegen bietet sich die Insel, ähnlich wie Lesbos, Kos und Chios, für Geflüchtete an, um mit den Gummibooten die EU-Aussengrenze zu überqueren.
Die Zeit in Samos hat mich sehr politisiert weil ich verstanden habe, wie unmittelbar die internationalen politischen und wirtschaftlichen Spielchen der Nationalstaaten ein würdevolles Leben von hunderttausenden von Menschen verunmöglichen. Und was ich auch erlebt habe ist, wie es Frauen ungleich stärker betrifft. Frauen auf der Flucht sind sehr stark von sexualisierter Gewalt betroffen, haben einen riesigen Nachteil weil die Hygienebedingungen so schlecht sind, weil Verhütung schwierig ist, weil sie Schwangerschaften oder Geburten meistern müssen, meistens ohne die richtige medizinische Unterstützung zu bekommen und immer mit der Sorge, wo und wie sie ihre Kinder aufziehen können.
Auf Samos kam ich dann in Kontakt mit MSF (Médecins Sans Frontièrs) und kam durch diese Begegnung auf die Idee Hebamme zu werden.
Das ist nun schon sechs Jahre her. Ich habe die Ausbildung im Sommer abgeschlossen.
Von MAMbrella habe ich schon während meines Studiums erfahren und ich habe mich sehr über die Initiative von Eli und Laura gefreut, die ich schlussendlich erst kürzlich kennengelernt habe. Nicht zuletzt, weil eine gute Freundin von mir vor einigen Jahren einen längeren Einsatz hier in Athen gemacht hat, war für mich die logische Konsequenz für MAMbrella nach Athen zu gehen. Und nun bin ich die vierte Woche hier bei der Arbeit. Ich erlebe die Kolleginnen von Amurtel und die neue Koordinatorin von MAMbrella als riesige Stützen und die gemeinsame Arbeit ist spannend und wertvoll.
Voraussichtlich werde ich bis Mitte April bleiben, auch wenn ich jetzt schon denke, dass es nicht mein letzter Einsatz bleiben wird.
Danke für deine wertvolle Arbeit Sarah-Maria